Der Weiler Gehenhammer, an der Staatsstraße 2154, ca. 2 km von Georgenberg entfernt gelegen, ist eine der ältesten Ansiedlungen unserer engeren Heimatgemeinde und leitet seinen Namen von einem Hammerwerk ab.
Der Hammer zu Gern, wie er 1352 urkundlich genannt wird, war einer jener zahlreichen eisenverarbeitenden Wirtschaftsbetriebe an den Flüssen und Bächen des Nordgaus, die später zur Bezeichnung der Oberpfalz als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ führten. Zwar gab es in diesem Raum keine schürfbaren Eisenerzvorkommen, jedoch Wald in Hülle und Fülle; Holz, das gewichtigste Brennmaterial dieser Zeit. Schwere Ochsenkarren und Pferdegespanne brachten das Rohmaterial, Eisenerz, aus dem Sulzbach-Amberger Raum in die entlegenen Flußtäler der Oberpfalz, wo es in Schmelzöfen – von der Holzkohle der umliegenden Kohlenmeiler beschickt – zu Roheisen geschmolzen wurde. Benachbarte Schmiede- und Blechhämmer verarbeiteten die groben Eisenschienen weiter zu Gebrauchsgegenständen jener Zeit.
Der Hammer zu Gern ist 1387 in den Akten der Hammer-Ainigung Sulzbach, einem wirtschaftlichen Zusammenschluß der eisenverarbeitenden Industrie, als solch ein Betrieb aufgeführt und gehörte einem Wolfrat Erlböck.
Raubende und brennende Soldateska zerstörten den Eisenhammer im Husitenkrieg in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts und nie wurde er als solcher wieder aufgebaut.
Lange Zeit lag die Markung brach und öd, bis um 1570 die siedlungsfreundliche Waldthurner Herrschaft, derer von Wirsberg ein „Unterthan Häußl“, in Gernhammer bauen ließ. Ein kleines Häuschen aus Bruchsteinen, ein windschiefer Stall für die eine Kuh und die paar Hennen, harte Rodungs- und Feldarbeit auf dem dürftigen Ackerboden, bestimmten das Leben der Neusiedler.
Unterbrochen durch die Kriegswirren zu Beginn des 30- jährigen Krieges – Mansfeldische und Tillysche Soldaten beraubten und brandschatzten um 1620 von Waidhaus her unsere Gegend – setzte sich die Siedlungsarbeit fort; Ackerböden und Wiesen wurden erweitert, der Weiler nahm allmählich seine heutige Form an. Ausschlaggebend dafür waren natürlich die Initiative und der Fleiß seiner Besitzer. Für 1731 ist als solcher ein „Lorenz Röber ufm Gehenhammer“ nachgewiesen, sicherlich ein Vorfahr der heutigen Eigentümer.
Nachkommen dieses Lorenz Röber werden es wohl gewesen sein, die an Stelle der jetzigen Mühle eine Schneid- und Sägemühle errichtet haben. Mit der Wasserkraft des Drachselbaches getrieben, begünstigt durch den umliegenden Holzreichtum, schnitt sie Bretter und Balken für den Bedarf der ansässigen Bevölkerung.
Die Konkurrenz der später erbauten Krautwinklsäge brachten den Gehenhammerbauern in arge Bedrängnis. Die Aufträge wurden spärlich, das Geschäft ging zurück, lag doch auch der Krautwinkl näher bei den Kunden aus den benachbarten Dörfern; dazu die moderne technische Ausstattung!
Nach einigem Hin- und Her beschloß er schweren Herzens seine Sägemühle aufzugeben und einen Neubeginn zu wagen: Der Bau einer Mahlmühle 1834 lautet die in den harten Granit des Querbalkens der Eingangstüre gemeißelte Jahreszahl und weist auf das Baujahr der Mühle hin.
Man entschied sich für ein oberschlächtiges Wasserrad, welches der Feiselbach antrieb. Ludwig Reber, geboren und aufgewachsen in Gehenhammer und selbst im Mühlenhandwerk tätig, erinnert sich: Vor 1920 hatte das Holzrad unserer Mühle schon einen Durchmesser von fünf Meter und eine Breite von 70 cm.
Allmählich hatte sich die Technik der Mahlsteine überholt. Verbesserte, eiserne Mahlwerke steigerten die Qualität des Mehls, machten es sauberer, feiner, weißer und verhinderten die Verunreinigung durch Steinpulver.
Auch hatte der Zahn der Zeit am alten Gehenhammer Mahlwerk genagt. Einige Bauteile waren brüchig geworden, der Mahlgang funktionsunfähig. Etliche Jahre Jahre stand die Mühle still, ließ der Gehenhammerbauer woanders mahlen, bis er sich entschloß, der modernen Technik seinen Tribut zu zahlen.
Man konsultierte einen Mühlenbauer, informierte sich bei anderen Mühlen und packte selbst mit an. Der Sohn Anton Reber, versiert im Schreiner- und Zimmereihandwerk, baute in den Jahren 1936 und 1937 die neue Einrichtung eigenhändig ein.
Nach einem Kalendereintrag am 1. September 1969 war die Mühle Gehenhammer zum letzten in Betrieb. Der Mahlbetrieb wurde eingestellt und – wie es alte Einrichtungen erleiden, die nicht genutzt werden- langsam dem Verfall preisgegeben, bis Aufbau der Mühle am 5.12.1974 die Überlegungen einer Sanierung durch die Flurbereinigung, die Gemeinde und vor allem des Oberpfälzer Waldvereins gemacht wurden.
Auf Initiative derselben wurde unter Mitwirkung und Bezuschussung verschiedener Gremien, die Restaurierung in Gang gesetzt.
Mit Hilfe der Gemeinde wurde am 1.5.1975 die Mühle Gehenhammer vom Eigentümer, der Familie Reber, dem Oberpfälzer Waldverein verpachtet, wobei letzterer sich verpflichtete, sie zu erhalten, zu pflegen und jederzeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Unter der Trägerschaft des Oberpfälzer Waldvereins wurden in zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder des Waldvereins, die Außenanlagen neu gestaltet, Gemäuer und Dachstuhl erneuert, Toilettenanlagen installiert und die alte Knechtkammer in eine Brotzeitstube umgebaut.
Nicht zu vergessen das neue Wasserrad und den nachträglichen Einbau des alten Mahlgangs mit Mühlsteinen und sämtlicher Maschinen, Räder, Scheiben und Riemen wurden entweder erneuert oder instandgesetzt.
Am 26.6.1977 wurde die Mühle in einem Festakt der Öffentlichkeit als Anschauungsobjekt und gemütliche Einkehr zugänglich gemacht.
Im Jahr 2013 stehen wieder kostenintensive Arbeiten an. Der Holzbock (Holzwurm) muß mit Hitze bekämpft werden und das Wasserrad muß erneuert werden. Wenn Sie uns bei der Erhaltung dieses Kleinods finanziell helfen wollen sind wir Ihnen für jede Spende sehr dankbar.